Familienrecht

Nichtannahme einer mangels Beschwer und wegen Verfristung unzulässigen Verfassungsbeschwerde – hier: Keine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei verschuldeter Fristversäumung – Auslegung einer Nichtzulassungsbeschwerde im finanzgerichtlichen Verfahren

Aktenzeichen  1 BvR 1360/09

Datum:
10.5.2010
Rechtsgebiet:
Gerichtsart:
Dokumenttyp:
Nichtannahmebeschluss
ECLI:
ECLI:DE:BVerfG:2010:rk20100510.1bvr136009
Normen:
Art 103 Abs 1 GG
§ 93 Abs 1 S 1 BVerfGG
§ 93 Abs 2 BVerfGG
§ 133a FGO
Spruchkörper:
1. Senat 1. Kammer

Verfahrensgang

vorgehend BFH, 25. November 2008, Az: III B 161/07, Beschluss

Gründe

1
Die Verfassungsbeschwerde ist unzulässig.

2
Die Verfassungsbeschwerde gegen die telefonische Mitteilung des Bundesfinanzhofs vom 27. Mai 2009, dass das Verfahren durch
den Beschluss über die Nichtzulassungsbeschwerde vom 25. November 2008 vor dem Bundesfinanzhof beendet worden sei, ist unzulässig,
weil es sich hierbei nicht um eine beschwerdefähige Gerichtsentscheidung, sondern um einen bloßen informatorischen Hinweis
handelt.

3
Soweit die Beschwerdeführerin Verfassungsbeschwerde gegen den Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 25. November 2008 erhebt,
ist diese ebenfalls unzulässig, da sie keine eigene Beschwer geltend macht.

4
Unabhängig hiervon ist die Verfassungsbeschwerde beider Beschwerdeführer gegen diesen Beschluss verfristet (§ 93 Abs. 1 Satz
1 BVerfGG). Die beantragte Wiedereinsetzung in die versäumte Beschwerdefrist kann ihnen nicht gewährt werden, da sie nicht
ohne Verschulden verhindert waren, die Beschwerdefrist einzuhalten (§ 93 Abs. 2 BVerfGG). Der Bundesfinanzhof hat in dem Beschluss
vom 25. November 2008 ausdrücklich ausgeführt, dass nach seiner Auffassung “nur die Klägerin (hier die Beschwerdeführerin)
Beschwerde wegen Nichtzulassung der Revision” erhoben habe (S. 3 des Beschlusses). Die von den Beschwerdeführern nunmehr mit
ihrer Verfassungsbeschwerde als Verletzung ihres Anspruchs auf Gewährung rechtlichen Gehörs beanstandete Auslegung ihrer Nichtzulassungsbeschwerde
durch den Bundesfinanzhof war mithin bereits durch dessen Beschluss vom 25. November 2008 eindeutig erkennbar ebenso wie die
daraus sich ergebende Rechtsfolge, dass die Sache nur, soweit sie die Beschwerdeführerin betraf, an das Finanzgericht zurückverwiesen
wurde. Der Beschwerdeführer hätte daher insoweit eine Anhörungsrüge (§ 133a FGO) beim Bundesfinanzhof erheben müssen und danach,
falls diese erfolglos geblieben wäre, Verfassungsbeschwerde einlegen können.

5
Von einer weiteren Begründung wird nach § 93d Abs. 1 Satz 3 BVerfGG abgesehen.

6
Diese Entscheidung ist unanfechtbar.

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