IT- und Medienrecht

Nichtannahmebeschluss: Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung als Maßgabe für Gestaltung von Datenverarbeitungssystemen – technische Einschränkungen eines Datenverarbeitungssystems keine Rechtfertigung für nicht erforderliche Datenspeicherung

Aktenzeichen  1 BvR 99/11

Datum:
13.5.2015
Rechtsgebiet:
Gerichtsart:
Dokumenttyp:
Nichtannahmebeschluss
ECLI:
ECLI:DE:BVerfG:2015:rk20150513.1bvr009911
Normen:
Art 1 Abs 1 GG
Art 2 Abs 1 GG
§ 485 StPO
§ 489 Abs 2 StPO
§ 489 Abs 7 S 1 Nr 3 StPO
Spruchkörper:
1. Senat 3. Kammer

Verfahrensgang

vorgehend OLG Hamm, 10. August 2010, Az: III-1 VAs 16/10, Beschlussvorgehend OLG Hamm, 15. Juni 2010, Az: III-1 VAs 16/10, Beschlussnachgehend BVerfG, 8. Dezember 2015, Az: 1 BvR 99/11 – Vz 1/15, Beschwerdekammerbeschluss

Gründe

1
Die vom Beschwerdeführer angegriffenen Entscheidungen des Oberlandesgerichts halten sich im fachgerichtlichen Wertungsrahmen. Zwar rechtfertigt die bloße Tatsache, dass eine IT-gestützte Datenverarbeitung die Löschung einzelner Daten systembedingt nicht zulässt, die Speicherung eines im Übrigen für die behördliche Aufgabenerfüllung nicht erforderlichen Datenbestandes entgegen der Auffassung des Oberlandesgerichts nicht. Die Anforderungen an die technische Datenverarbeitung haben insoweit den Anforderungen des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung zu genügen und nicht umgekehrt. Im vorliegenden Fall lassen die übrigen Ausführungen des Oberlandesgerichts allerdings die konkret in Rede stehende, fortdauernde Speicherung der Daten des Beschwerdeführers zur Gewährleistung einer effektiven Aufgabenwahrnehmung als vertretbar erscheinen. Im Ergebnis ist demnach eine Verkennung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung nicht zu erkennen.
2
Von einer weiteren Begründung wird nach § 93d Abs. 1 Satz 3 BVerfGG abgesehen.
3
Diese Entscheidung ist unanfechtbar.

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